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Bei der UN-Klimakonferenz in Kattowitz (Dezember 2018) wurde die Rolle des Privatsektors, Teil der Lösung für den Klimawandel zu sein, deutlich hervorgehoben. In Polen wurde ein Regelbuch für die Einhaltung der Pariser Klimaziele aus dem Jahr 2015 erarbeitet. Die 194 Mitgliedsparteien des globalen Klimaschutzabkommens, welches ab 2021 in Kraft tritt und das Kyoto-Protokoll ablösen wird, müssen in regelmäßigen Abständen an die Vereinten Nationen über ihre Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels sowie zur Reduktion von Treibhausgasemissionen in sogenannten NDCs (“nationally determined contributions”) berichten. Auf EU-Ebene werden diese nationalen Berichte über die Nationalen Energie- und Klimapläne (NEKP) abgewickelt, dessen Erstversion bis Ende 2019 stehen soll. Österreich wurde kürzlich von der EU-Kommission für den bisherigen Entwurf kritisiert (siehe auch https://orf.at/stories/3127260/).
Zentrales für die Finanzierung globaler Klimaschutzmaßnahmen: Green Climate Fund
Klar ist, dass staatliche Anstrengungen alleine nicht reichen werden, um die Ziele zu erreichen. Auch andere Sektoren wie die Wirtschaft müssen ihren Teil zur Reduktion der klimaschädlichen Gase beitragen. Dabei kann Österreich nicht nur durch Maßnahmen in inländischen Betrieben einen Beitrag leisten, sondern vor allem auch durch den Export von hierzulande entwickelten Umwelttechnologien punkten. Das Pariser Klimaschutzabkommen sieht in Artikel 2.1.c vor, Finanzströme in Einklang mit dem Weg zu einer low-carbon economy und klimaresilienter Entwicklung zu bringen. Praktisch umgesetzt wird diese Anforderung durch die Möglichkeit, Projekte in Entwicklungsländern zur Reduktion von Treibhausgasen bzw. zur Anpassung an den Klimawandel aus einem globalen Fonds, den sogenannten “Green Climate Fund” (GCF), zu finanzieren. Dieser Fonds wird durch Beiträge von Industrie- aber auch Schwellenländern gespeist. Die Aktivitäten des Fonds stehen in Einklang mit den Klimaschutzprioritäten von Entwicklungsländern, wobei vor allem vom Klimawandel besonders stark betroffene Staaten berücksichtigt werden (Least Developed Countries, Small Island Developing States sowie afrikanische Staaten). Die Außenwirtschaft Austria informierte im Frühjahr 2019 im Zuge eines Round Tables darüber, wie GCF-Finanzierungsmöglichkeiten durch österreichische Unternehmen genutzt werden können.
Die ADA ist akkredierte Institution für Green Climate Fund
Seit Oktober 2018 ist die Austrian Development Agency (ADA), die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, als eine von weltweit 88 Organisationen akkreditiert, um Projekte aus Mitteln des Green Climate Fund umzusetzen. Die Akkreditierung der ADA umfasst Beihilfen („Grants“) für Projektvolumina der Größe XS (0-10 Mio. US-$) bzw. S (10-50 Mio. US-$) im Bereich niedriger oder mittlerer Umwelt- und Sozialrisiken.
Die ADA nimmt als akkreditierte Institution die Rolle des Projekteinreichers und –abwicklers wahr und kann diese Funktion auch in Zusammenarbeit mit anderen akkreditierten Einrichtungen ausüben. Aufbauend auf den Klimaschutz- und Anpassungsprioritäten ihrer Partnerländer entwickelt die ADA in enger Abstimmung mit den nationalen designierten Stellen Projektvorschläge. Diese werden an den Green Climate Fund herangetragen. Der GCF bewertet die Vorschläge und entscheidet schlussendlich über die Zu- oder Absage der Finanzierung. Vor allem Vernetzung und Kompetenzaufbau seien entscheidende Faktoren für den Erfolg von Projekten. Weitere wesentliche Investitionskriterien sind Wirkungspotential, Paradigmenwechselpotenzial, Potenzial für nachhaltige Entwicklung, Eingehen auf die Bedürfnisse der Empfänger, Förderung von Länderbesitzern sowie Effizienz und Effektivität des Projektes.
Die Schwerpunktregionen der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit sind West-, Ost- sowie das südliche Afrika, Südosteuropa, Bhutan, Palästina sowie Moldau, Georgien und Armenien. Nähere Informationen zur Finanzierung von Klimaschutzprojekten in Entwicklungsländern finden Sie in dieser Präsentation. Alle bisher über den Green Climate Fund realisierten Projekte können hier eingesehen werden.
Alternative Finanzierungsmethoden für Klimaschutztechnologien und –projekte
Im Rahmen des Round Tables der Außenwirtschaft Austria stellte die OeEB (Oesterreichische Entwicklungsbank) eine weitere Möglichkeit der Finanzierung von Klimaschutzprojekten vor. Die Schwerpunkte der OeEB zwischen 2019 und 2023 orientieren sich an den SDGs: Erneuerbare Energien, Klimaschutz, finanzielle Inklusion sowie Infrastruktur zählen zu den prioritären Themen. Dabei werden wirtschaftlich profitable Projekte im Privatsektor in Entwicklungs- und Schwellenländern finanziert, die entwicklungspolitisch sinnvoll sind und internationalen Umwelt- und Sozialstandards entsprechen. Die Oesterreichische Entwicklungsbank bietet dabei folgende Finanzierungsinstrumente: Investitionsfinanzierung, Beteiligungen sowie Business Advisory Services (nähere Details siehe Präsentation).
African Clean Energy: Finanzierungs-Mix entscheidend
Da sowohl die GCF-Mittel als auch die OeEB-Mittel nur für relativ große Projekte zugänglich sind, stellt sich die Frage, welche Finanzierungsquellen klein- und mittelständischen Unternehmen zur Verfügung stehen. Im Rahmen der Veranstaltung wurden zwei Projekte vorgestellt, die dieser Herausforderung mit unterschiedlichen Lösungen begegnet sind.
Das Projekt African Clean Energy hat zum Ziel, den thermischen und elektrischen Energiebedarf von Haushalten in Entwicklungsländern zu decken. Bei dem Produkt handelt es sich um einen multifunktionalen Kochtopf, der durch ein Solarpaneel betrieben wird und neben der Kochfunktion auch die Möglichkeiten bietet, Smartphones via USB-Port aufzuladen sowie ihn als LED-Lichtquelle zu nutzen. Die Investition für einzelne Haushalte ist mit 120-150 US-$ relativ hoch. Daher wurde neben Eigenkapital, Bankkrediten und privaten Geldgebern an alternativen Finanzierungsmöglichkeiten gearbeitet. Lösung ist die Diversifizierung der Finanzierung, u.a. durch Fördermittel der ADA und der Europäischen Union. Als Schlüssel zum Erfolg wird bei diesem Projekt der Mix unterschiedlicher Finanzierungsformen, die einander schlüssig ergänzen, gesehen.
Swimsol: Crowdfunding als Alternative
Das Projekt Swimsol setzt sich mit der Herausforderung auseinander, dass im Inselparadies Malediven 99% des Strombedarfs aktuell aus Dieselstrom gedeckt werden. Nicht nur die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern, sondern auch die Klimaschädlichkeit sind wesentliche Gründe, alternative Stromquellen bereitzustellen. Aufgrund der geringen Landfläche würden Photovoltaikanlagen auf Dächern nur rund 10% des Diesels einsparen , daher entwickelte Swimsol schwimmende PV-Anlagen mit dem Namen SolarSea. Das Geschäftsmodell sieht folgende Finanzierung vor: einerseits sollen die Solaranlagen mittels langfristiger Stromabnahmeverträge gesichert werden, andererseits sollen schlüsselfertige Systeme und Komponenten aber auch direkt an StromnutzerInnen (v.a. Hotels) verkauft werden. Neben staatlich garantierten Krediten, Förderungen und privaten Investments wird auch mit Crowdfunding über die Plattform Econeers gearbeitet. Als Herausforderung sieht das Unternehmen die Bedenken der Investoren, wie u.a. die politische und wirtschaftliche Situation vor Ort sowie Unsicherheiten durch Wetterereignisse. Als Erfolgsfaktoren für Crowdfunding werden die verständliche Erklärung des Business Models, Transparenz sowie ansprechendes Bild- und Videomaterial und regelmäßige Updates zum Projektstatus gesehen.
Die Veranstaltung Business Round Table – Post Paris Navigator wurde organisiert von der Außenwirtschaft Austria in Kooperation mit brainbows. Mehr finden Sie im Programm der Veranstaltung zum Nachlesen.
CSR-Tag 2019
Im Zuge des CSR-Tages 2019 am 17.10. in Innsbruck wird es eine Working Session zu "Nachhaltige Entwicklung als Investment-Case" geben. Mehr Informationen unter www.csrtag2019.com.
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