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Österreich ist beim Bodenverbrauch Europameister im negativen Sinn. Pro Tag werden 12 Hektar – das sind umgerechnet rund 20 Fußballfelder – an wertvollen Agrarflächen durch Verbauung aus der Produktion genommen. Auf der anderen Seite haben wir hierzulande jetzt schon die höchste Supermarktdichte (1,67 m²/Kopf) sowie das dichteste Straßennetz (15 Meter/Kopf) Europas und laut Schätzungen des Umweltbundesamtes einen Leerstand von 40.000 Hektar (entspricht der Fläche der Stadt Wien). Gleichzeitig zerstören wir weiter in einem Rekordtempo durch Zubetonierung unsere wichtigste Lebensgrundlage. Die Bevölkerung ist hier bereits zunehmend sensibilisiert. Das bestätigt auch eine Studie des market-Institutes: 4 von 5 Österreicherinnen und Österreicher sind verärgert über die Verschandelung unseres Landes und fordern entsprechende gesetzliche Regelungen. Bereits jetzt stehen in vielen Orten Wohnhäuser, Wirtshäuser, Industrie- sowie Gewerbehallen mit den dazugehörigen Parkplätzen leer und zerstören das Landschaftsbild. Wer das nicht sieht und erkennt, kennt die Datenlage nicht.
Folgen des Bodenverbrauchs sind weitreichend
Die Österreichische Hagelversicherung warnt bereits seit längerem vor den weitreichenden Folgen des ungezügelten Bodenverbrauchs in Österreich. Viele dieser Folgen sind auf Anhieb nicht sofort erkennbar – die steigenden Temperaturen und die länger anhaltenden und öfter vorkommenden Hitzewellen bemerken mittlerweile jedoch alle. Durch den Verlust unserer natürlichen Ressource Boden gefährden wir zudem auch die Lebensmittelversorgung im eigenen Land, was uns von Importen abhängig und damit sehr verletzbar macht. Weiters gefährden wir tausende Arbeitsplätze entlang der agrarischen Wertschöpfungskette. Als Tourismusland setzen wir die Schönheit Österreichs aufs Spiel und nehmen somit das Risiko in Kauf, dass weniger Touristen unser Land besuchen. Zubetonierte Flächen sind für Reisende keine attraktive Sehenswürdigkeit. Durch den Wegfall von Boden als wichtiger CO2- und Wasserspeicher werden Wetterextreme wie Hitzewellen, Dürre aber auch Überschwemmungen weiter zunehmen. Die Artenvielfalt leidet auch unter der Verbauung unserer Böden. Landschaften werden zerschnitten und die Ausbreitung und Wanderung von Pflanzen und Tieren unterbunden.
Lösungsansätze
Um das Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie der Österreichischen Bundesregierung aus dem Jahr 2002 zu erreichen, nämlich den täglichen Bodenverbrauch von derzeit 12 Hektar auf maximal 2,5 Hektar zu reduzieren, gibt es verschiedene Lösungsansätze:
Bevor wir neue Hallen und Häuser auf wertvolle Äcker und Wiesen stellen, sollten wir unter dem Motto „lieber sanieren als zubetonieren“ damit anfangen die rund 40.000 Hektar Leerstände in Österreich einer neuen Nutzung zuzuführen. Das schafft Arbeitsplätze, schont die Umwelt und spart wertvolle Böden, die wir, unsere Kinder und unsere Kindeskinder noch dringend benötigen.
Bundespräsident Van der Bellen sieht Fehlentwicklung bei Bodenverbrauch
Bundespräsident Van der Bellen zeigt sich ebenfalls sehr besorgt über dieses brennende heimische Umweltproblem. Mit immer weniger Boden gefährden wir die Versorgung unseres Landes mit heimischen, regionalen Lebensmitteln. Wichtiger Wasser- und CO2-Speicher geht verloren und die Artenvielfalt leidet darunter.
„Diese Erde, dieser Kontinent ist gut zu uns. Aber wie gut sind wir zu unserer Erde?“
– Mit diesen Worten eröffnete Bundespräsident Van der Bellen die diesjährigen Salzburger Festspiele. Diese Worte sollten wir uns alle zu Herzen nehmen. Zum Wohle unserer Kinder und Kindeskinder müssen wir unseren Planeten in einem ordentlichen Zustand übergeben. Dazu ist ausreichend fruchtbarer Boden unerlässlich.
Dr. Kurt Weinberger im Gespräch über Bodenschutz mit Bundespräsident Alexander van der Bellen, © Heeresbild- und Filmstelle/Peter Lechner
Über Kurt Weinberger
Dr. Kurt Weinberger studierte an der Universität für Bodenkultur in Wien und Rechtswissenschaften an der Universität Salzburg. Seit 2002 ist er Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung. Die Österreichische Hagelversicherung ist der Spezialversicherer in der Landwirtschaft in Österreich und fünf osteuropäischen Ländern. Die Entwicklungen der letzten Jahre –Klimawandel, der rasante Bodenverbrauch und die sinkende Versorgung mit regionalen, heimischen Lebensmitteln – sind über die agrarischen Grenzen hinweg große gesellschaftspolitische Herausforderungen. Als Finanzmanager der aus der Wirtschaft kommt und ständig mit Naturkatastrophen konfrontiert ist, hat Dr. Kurt Weinberger auch keine Berührungsängste mit dem Wort ‚Nachhaltigkeit‘. Im Gegenteil: Ökologische, ökonomische und soziale Interessen ergänzen sich – vernünftig eingesetzt – miteinander, zum Wohle der zukünftigen Generationen. Dr. Kurt Weinberger ist auch stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der ÖBB-Holding und Vorsitzender des Universitätsrates der Universität für Bodenkultur, der Nachhaltigkeitsuniversität.
Über die Österreichische Hagelversicherung
Die Österreichische Hagelversicherung ist der Spezialversicherer in der Landwirtschaft. Sie wurde 1947 als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit gegründet und ist in Österreich sowie in 5 Auslandsmärkten tätig. Neben Hagel werden landwirtschaftliche Kulturen auch gegen Dürre, Überschwemmung, Sturm, Frost und zehn weitere Risiken versichert. Damit bietet sie die umfassendste Produktpalette Europas an und ist zudem Österreichs größter Tierversicherer. Das Unternehmen hat durch die Verwendung von Satellitendaten die rascheste und modernste Schadenserhebung Europas und engagiert sich schon sehr lange für mehr Klima- und Bodenschutz. Seit 2019 Mitglied bei respACT.
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