In vielen gesellschaftspolitischen Debatten der vergangenen Jahre ging es nicht nur um klassische Verteilungsfragen und soziale Gerechtigkeit, sondern auch um Fragen der Identität und der Anerkennung – auch vor dem Hintergrund des Populismus. An der Diskussion um Migration werden die Bruchlinien eines polarisierten, politischen Spektrums besonders deutlich. Es verläuft nicht mehr nur zwischen arm und reich oder links und rechts. Die Spaltung verläuft auch zwischen Lebenseinstellungen und Traditionen.
Die Diskussionen über die Fremden und wie viele davon unsere Gesellschaft „verträgt“, bis man sich “fremd im eigenen Land” fühlt, machen deutlich, dass es auch unsere eigene Lebensweise ist, über die wir diskutieren müssen. Denn Migration ist nicht allein Folge von Krieg und Vertreibung, sondern auch das Ergebnis unserer westlichen Lebensweise, die aber von überwältigender kultureller und wirtschaftlicher Anziehungskraft zu sein scheint.
Gleichzeitig ist der öffentliche Diskurs weniger von Mäßigung und Interesse an anderen Meinungen geprägt, sondern von Zuspitzung und festen Überzeugungen. Gerade die Kommunikation in sozialen Netzwerken verdeutlicht das. Zugespitzte Tweets und scharf formulierte Facebook-Postings verändern die Tonalität von Diskussionen. Soziale Netzwerke können geradezu als „aufmerksamkeitsökonomische Brandbeschleuniger“ wirken und die Polarisierung der Gesellschaft fördern.
Fest steht: In Österreich und anderen Ländern ist das Gefühl einer gesellschaftlichen Spaltung weit verbreitet. Migration und Identitätspolitik, Armut und Verteilungspolitik, Globalisierung und Wertewandel – all diese Themen sind Aspekte einer gesellschaftlichen Situation, die in vielen Ländern der Welt zu einem Erstarken des Populismus geführt haben.
15:00 – 18:00 Uhr
Uns interessiert Ihre Meinung, denn nur im Austausch vieler Meinungen, nur im Gespräch miteinander und nur, wenn sich Meinungen „reiben“, können wir gestalten und Zukunftsbilder entwerfen. Das tun wir bei „Diskursen am Tisch“ in lebhaften Gruppengesprächen in einem abwechslungsreichen Format.
Impulsgeber:
Marion Carmann - Diversitätsexpertin AMS Niederösterreich
Kenan Güngör - Leiter des Büros für Gesellschaft| Organisaton | Entwicklung [think.difference]
Manuela Vollmann - Vorstandsvorsitzende, Geschäftsführerin und Gründerin ABZ*AUSTRIA
18:30 – 20:00 Uhr
Was denken ExpertInnen über gesellschaftliche Vielfalt?
Kenan Güngör - Leiter des Büros für Gesellschaft| Organisaton |Entwicklung [think.difference]
Johannes Kopf - Vorstand AMS Österreich
Corinna Milborn - Info-Chefin Puls 4
Thomas Salzer - Präsident IV Niederösterreich
Kay Welber - Gründungsmitgleid von YEP-Stimme der Jugend
Andrea Winter - Stv. Landesgeschäftsführerin Rotes Kreuz Niederösterreich
unter Moderation von Susanne Mauthner-Weber - Redakteurin KURIER
Eintritt frei, Anmeldung erforderlich!
„überMorgen. Der Gesellschaftspolitische Diskurs“ ist eine Initiative der Industriellenvereinigung gemeinsam mit dem Österreichischen Roten Kreuz und der ERSTE Stiftung. „überMorgen“ verfolgt das Ziel, den Diskurs in der Gesellschaft zu stärken und positive, realistische Zukunftsbilder zu entwerfen.
Mehr Informationen zum Projekt, den Themen und den Diskursen finden Sie unter www.übermorgen.at