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respACT widmet sich zukünftig verstärkt dem Thema „Förderung von Frauen in Führungspositionen“ und greift damit das SDG 5 Geschlechtergleichstellung auf. Dafür notwendige Voraussetzungen für diesen Wandel werden wir schrittweise thematisiert. Dazu zählen nicht nur ArbeitgeberInnen, die Frauen fördern, sondern auch flexible Arbeitszeitmodelle und Unternehmen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ausreichend berücksichtigen.
respACT veranstaltete dazu für seine Mitglieder am 30. Oktober einen CEO Business Lunch mit Familienministerin Bogner-Strauß, welcher das Thema „Familienfreundlichkeit bringt messbare Vorteile“ behandelte. In Zusammenhang mit der Elternschaft geht es nicht nur darum, Frauen flexible Arbeitszeitlösungen zu ermöglichen, sondern auch das Thema der Vaterkarenz zu ent-tabuisieren und Männern derartige Möglichkeiten zu eröffnen, ohne dass diese um Jobverlust bangen müssen. Als Österreichs führendes Netzwerk für CSR sehen wir es als unsere Aufgabe, diese Thematik mit einer Reihe an Stakeholdern aus der Wissenschaft, Politik, Unternehmen und Zivilgesellschaft zu diskutieren und voranzutreiben, denn wie dieser Artikel zeigt: hier gibt es sowohl national als auch international Aufholbedarf.
Seit 20. Oktober 2018 arbeiten österreichische Frauen für den Rest des Jahres kostenlos, denn an diesem Tag wurde heuer der Equal Pay Day begangen. Er zeigt auf, wie groß die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern hierzulande immer noch sind. Vergleicht man die Einkommen von weiblichen und männlichen Vollzeit-Beschäftigten, so zeigt sich immer noch ein Einkommensunterschied von rund 20%, wie die Wiener Zeitung berichtete. Die Statistik Austria versuchte 2014 den Unterschied zu erklären, schloss aber bereits damals mit der Erkenntnis, dass Ursachen wie schlechter bezahlte Branchen und mehr Unterbrechungen wegen Kinderkarenzen die 20% nicht ausreichend erklären können. 13,6 Prozent blieben unerklärbar und seien damit der Diskriminierung in der Berufswelt geschuldet, so die Ökonomin Katharina Mader. Um diesem Gender Pay Gap entgegenzuwirken, wäre es wichtig, transparente Gehaltsschemen zu haben und Gehaltsunterschiede zwischen Mann und Frau abzubauen.
Nicht nur der Equal Pay Day ist Anlass, sich aktuell mit der Rolle der Frau in unserer Gesellschaft auseinanderzusetzen. Die Feminismusdebatte wird aktuell auch durch das Frauenvolksbegehren mit über 480.000 Unterschriften oder die Neuerscheinung des Buchs „Feminismus sagt man nicht“ von Hanna Herbst befeuert. Die Autorin selbst hat sich mit der #metoo-Debatte auseinandergesetzt. Sie diskutiert in ihrem Buch sehr umfassend Gewalt gegen Frauen und versucht zu vermitteln, dass frau nicht mann sein kann und soll: „...die Machtstrukturen einfach nur umzudrehen, den Ton zu imitieren, würde nicht zum richtigen Ergebnis führen“.
Vielmehr geht es darum, anzuerkennen, dass beide Geschlechter sich nicht nur biologisch unterscheiden, sondern dass wir unterschiedliche Stärken haben. „Anstatt unsere Unterschiede zu ignorieren, müssen wir sie akzeptieren und überwinden“, schreibt Sheryl Sandberg, COO von Facebook, in ihrem Buch „Lean In – Frauen und der Wille zum Erfolg“. Sandberg verdeutlicht auf 250 Seiten, warum es nach wie vor viel weniger Frauen in Führungspositionen gibt und beschreibt aus ihren eigenen Erfahrungen heraus, was getan werden muss, um das zu ändern. Sie appelliert dabei an den oftmals ohnehin vorhandenen, hohen Ehrgeiz von Frauen und rät „sich zu fragen: Was würde ich tun, wenn ich keine Angst hätte? Und dann gehen Sie los, und tun Sie genau das“. Gleichzeitigt animiert sie UnternehmerInnen dazu, von der Gesellschaft oktroyierte Klischees zu überkommen, indem traditionelle Denkweisen oder Erwartungshaltungen („als Jungmutter kann man keine Teamleitung übernehmen“) durch Taten widerlegt werden („wir bieten Teamleitungspositionen auch Jungmüttern in Teilzeitbeschäftigung an und fördern somit ehrgeizige MitarbeiterInnen“). Führungstalente zu erkennen, zu fördern und hochwertige Management-Weiterbildungen Frauen zu gewähren, sind wichtige Schritte, um mehr Frauen in die oberste Etagen zu bekommen.
Einige wissenschaftliche Artikel haben sich mit dem Zusammenhang zwischen Corporate Social Responsibility und der Rolle von Frauen in Führungspositionen und Vorständen auseinandergesetzt. So unterstützt etwa der Artikel von Dolors Setó-Pamies „The Relationship between Women Directors and Corporate Social Responsibility” die Hypothese, dass Geschlechterdiversität CSR positive beeinflusse. Weibliches Talent wird als strategisch wichtig eingeschätzt, damit Firmen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung und nachhaltigen Praktiken in angemessener Weise nachkommen können. Die von Vilke et al. im Artikel „Gender and corporate social responsibility: ‚big wins‘ for business and society“ präsentierte Literaturanalyse zeigte ebenso einen Zusammenhang zwischen der Anzahl an Frauen im Vorstand und der Häufigkeit von CSR-Aktivitäten wie etwa Mitarbeitervergünstigungen, wohltätige Spenden oder Förderung der Gemeinschaft in Unternehmen auf. Andere wissenschaftliche Erkenntnisse wiederum zeigten, dass Unternehmen mit einer signifikanten Anzahl an Frauen an der Spitze die CSR- und Nachhaltigkeitsagenden besser umsetzen als andere Firmen. Die Erhöhung von Frauen in Führungspositionen würde somit zu größeren Gewinnen – sowohl für Unternehmen als auch für die Gesellschaft – führen (Babcock, 2012).
Diese erste kurze Zusammenschau aus Literatur und Wissenschaft zeigt nur wenige Ausschnitte an Aspekten, die wichtig sind, um das Thema „Frauen in Führung“ voranzutreiben. Wir nehmen das Thema ab sofort in unser Portfolio auf und werden immer wieder darüber berichten. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den respACT-News oder melden Sie sich für den Newsletter an.
Sie möchten sich an der Diskussion beteiligen oder haben ein Best-Practice-Beispiel aus Ihrem Unternehmen? Melden Sie sich bei Angelika Schöbinger-Trauner oder Fanny Hofbauer unter kommunikation@respact.at mit Ihren Vorschlägen.
Mehr Informationen zum CEO Business Lunch mit BM Bogner-Strauß finden Sie in der Presseaussendung.
Literatur & Lesetipps:
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