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Es weht ein frischer Wind in der Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen. Das Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz (NaDiVeG) verpflichtete im vergangen Jahr erstmals große kapitalmarktorientierte Unternehmen und Unternehmen aus dem Finanzsektor zur Offenlegung umfangreicher nichtfinanzieller Informationen. Diese Regelung brachte auch erwartungsgemäß eine gewisse Veränderung in der Nachhaltigkeitsberichtslandschaft mit sich.
Die EY-Studie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top-Unternehmen 2019 gibt bereits zum neunten Mal einen Überblick über nationale sowie internationale Trends und über die Nachhaltigkeitsberichterstattung in Österreich. Wie in den Vorjahren wurde im Rahmen dieser Analyse die Nachhaltigkeitsberichterstattung von den 100 umsatzstärksten Unternehmen sowie fünf Top-Kreditinstituten und fünf Top-Versicherungen, den Unternehmen des Prime Markets und öffentlichen Unternehmen, ab einer Umsatzgrenze von 500 Mio. Euro, untersucht. Der Themenschwerpunkt lag diesmal auf der Berichterstattung gemäß dem NaDiVeG.
Im ersten dieser drei Segmente, den Top-Unternehmen, haben für das Geschäftsjahr 2017 insgesamt 39 Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Der Anteil der Unternehmen mit Nachhaltigkeitsbericht ist im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozentpunkte auf 35 Prozent angestiegen. Wie erwartet ist bei Prime-Unternehmen mit dem Inkrafttreten des NaDiVeG die Nachhaltigkeitsberichterstattung gestiegen. 95 Prozent aller Prime-Market-Unternehmen unterliegen dem NaDiVeG und berichten auch über ihre Nachhaltigkeitsleistungen. Im Segment der öffentlichen Unternehmen zeigt sich hingegen erneut ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr: 2018 veröffentlichten von 21 Unternehmen nur sieben Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht, also nur mehr jeder Dritte. Im Jahr davor waren es 44 Prozent.
In allen drei Segmenten bewegt sich der Anteil der extern geprüften Berichte auf einem Niveau zwischen 42 und 49 Prozent. Bei der Wahl des Rahmenwerks für die Berichterstattung sind die GRI-Standards bzw. in geringfügigem Ausmaß noch die GRI G4 Leitlinien die Spitzenreiter. Der Großteil der Berichte wurde in Übereinstimmung mit GRI erstellt, das entspricht zwischen 69 und 86 Prozent. Auch international gesehen sind diese Werte als hoch einzuschätzen.
Themenschwerpunkt: NaDiVeG
Die Analyse zum Themenschwerpunkt zeigt, dass in Österreich 76 Unternehmen vom NaDiVeG betroffen waren. Zu beachten ist, dass Unternehmen, die sich durch eine Muttergesellschaft im Inland befreien lassen, nicht separat in der Auswertung berücksichtigt wurden. Auch Muttergesellschaften, die im Konzernlagebericht auch die NaDiVeG-Anforderungen für den Einzelabschluss erfüllen, wurden in dieser Analyse nicht gesondert angeführt.
70 Unternehmen veröffentlichten die nichtfinanziellen Informationen, vier ließen sich von einem ausländischen Mutterkonzern befreien und zwei weitere waren aufgrund eines abweichenden Wirtschaftsjahrs zum Stichtag der Analyse am 22. November 2018 noch nicht verpflichtet diese Informationen zu veröffentlichen. Beim bevorzugten Berichtsformat zeichnet sich ein klarer Trend ab: Die Hälfte der Unternehmen hat die nichtfinanziellen Informationen als eigenständigen Bericht veröffentlicht. 19 weitere Prozent veröffentlichen die Angaben ebenfalls außerhalb des Lageberichts, jedoch in einem gesonderten Teil des Geschäftsberichts. Im Lagebericht als gesonderten Abschnitt wurden 24 Prozent und vollständig im Lagebericht integriert wurden nur sieben Prozent der nichtfinanziellen Informationen veröffentlicht.
Auch bei den NaDiVeG-Unternehmen wurden die GRI-Rahmenwerke oft herangezogen, jedoch nicht so oft wie bei den Top-Unternehmen. Die Hälfte der NaDiVeG-Unternehmen hat die GRI-Rahmenwerke als Referenzwerk gewählt.
Etwas überraschend ist der Anteil der extern geprüften nichtfinanziellen Berichterstattung, denn mit 26 Prozent ist dieser sehr gering. Hier besteht Aufholbedarf bei NaDiVeG-pflichtigen Unternehmen: Nicht nur im Vergleich zu österreichischen Top-Unternehmen ist der Anteil der extern geprüften Berichte gering. In unseren Nachbarländern ist der Anteil deutlich höher – in Deutschland unterziehen sich etwa knapp drei Viertel der Unternehmen einer externen Prüfung. In Italien ist eine Prüfung durch einen externen Auditor sogar gesetzlich verpflichtend. In den kommenden Jahren wird sich zeigen, ob sich NaDiVeG-Unternehmen dies als Vorbild nehmen und sich häufiger einer externen Prüfung unterziehen werden.
Verknüpfung mit den Sustainable Development Goals (SDGs)
Ein weiterer Fokus in der EY-Analyse wurde auf die Einbindung der SDGs in der Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Top-Unternehmen gelegt. Dabei wurde auch betrachtet wie intensiv sich Unternehmen mit den SDGs auseinandersetzten und beurteilt ob die SDGs im Bericht nur erwähnt wurden, ohne diese näher zu behandeln, ob einzelne SDGs hervorgehoben wurden oder mit Leistungskennzahlen oder Zielen verknüpft wurden.
Der Anteil der Unternehmen, die zu den SDGs berichten, ist im vergangenen Jahr deutlich angestiegen, bereits 56 Prozent der Top-Unternehmen haben die SDGs in ihre Berichterstattung aufgenommen. Bei den Unternehmen im Prime Market liegt dieser Wert etwas niedriger bei 39 Prozent und bei den öffentlichen Unternehmen sogar bei 71 Prozent. Am intensivsten haben die öffentlichen Unternehmen die SDGs eingebunden, alle 71 Prozent haben sie mit Leistungskennzahlen und Zielen verbunden. Bei den anderen beiden Segmenten liegt dieser Wert deutlich niedriger (Top-Unternehmen 26 Prozent; Prime Market 14 Prozent).
Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum (SDG 8), Maßnahmen zum Klimaschutz (SDG 13) und nachhaltiger Konsum sowie Produktion (SDG 12) sind die Spitzenreiter unter den berichteten SDGs. Wie im Jahr davor sind Kein Hunger (SDG 2) und Leben unter Wasser (SDG 14) am wenigsten relevant für österreichischen Unternehmen.
Im Detail betrachtet setzen sich Unternehmen jedoch nicht mit SDG 8 am intensivsten auseinander. Am häufigsten wurden Maßnahmen zum Klimaschutz (SDG 13) und Bezahlbare und saubere Energie (SDG 7) mit Zielen verknüpft, nämlich in 33 Prozent bzw. 13 Prozent der Berichte. Diese Entwicklung geht einher mit internationalen Initiativen wie zum Beispiel den Science Based Targets und den Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD).
Der aktuelle Trend hin zur Berichterstattung mit Verknüpfung der SDGs lässt vermuten, dass der Anteil der berichterstattenden Unternehmen in Österreich weiter steigen wird.
Die vollständige EY-Studie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung in Österreich 2019 finden Sie hier.
Über EY:
EY ist einer der globalen Marktführer in der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung und Managementberatung. In Österreich ist EY mit rund 1.000 Mitarbeitern an den vier Standorten Wien, Linz, Salzburg und Klagenfurt präsent.
EY Österreich ist als respACT-Mitglied stolz darauf, so auch nachhaltige Entwicklung zu fördern, und setzt sich dafür ein, die Prinzipien verantwortungsvollen Wirtschaften umzusetzen.
Am CSR-Tag 2019 (17.10. Innsbruck) widmet sich respACT mit einer Reihe an ExpertInnen der SDG-Kommunikation von Unternehmen in der Session "Sprechen Sie SDG?". Mehr Informationen dazu unter www.csrtag2019.com/programm.
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