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respACT startet im Sommer 2019 die Artikel-Serie "Nachhaltiges Reisen". Ziel der Serie ist es, anhand von Beiträgen von respACT-Mitgliedern sowie weiteren AkteurInnen aus dem Tourismus zu zeigen, welche Chancen sich durch regionale Wertschaffung im Einklang mit der Natur und Klimaschutz sowohl für Unternehmen als auch Reisende ergeben. Das Österreichische Umweltzeichen bringt mit dem dritten Artikel dieser Serie die Perspektive von zertifizierten Geschäftsreisen im Sinne der Nachhaltigkeit ein:
Während die unternehmerischen Abläufe in der Produktion oft schon sehr nachhaltig und mit besonderem Fokus auf Ressourcenschonung durchorganisiert werden, bleibt der Bereich der Reisetätigkeit der Mitarbeiter oft davon unbeeindruckt. Langjährig eingespielte Abläufe in der Reiseplanung und eine „Das hamma immer schon so gemacht!“ Mentalität verhindern einen neuen nachhaltigeren Zugang. Dabei wird ein großes Potential nicht genutzt- nicht nur was die ökonomisch technischen Auswirkungen betrifft sondern auch die Signalwirkung nach außen.
Geschäftsreisen als Wirtschaftsfaktor
Jedes Jahr gehen mehr als 180 Mio. Menschen weltweit auf Geschäftsreise. In Österreich waren es 2018 laut Erhebungen der Statistik Austria insgesamt 1,3 Mio. Personen, die zumindest eine Geschäftsreise unternahmen. Insgesamt erfolgten etwa 7,7 Mio. Geschäftsreisen (3,3 Mio. davon mit Übernachtung). In den letzten Jahren ist ein Rückgang feststellbar, was nicht nur ökologisch sondern auch ökonomisch ein positives Zeichen ist, wenn man bedenkt, dass allein in Österreich jährlich Kosten in der Höhe von 3,2 Milliarden Euro anfallen und 19 Millionen Arbeitstage unterwegs verbracht werden.
Geschäftsreisen als ökologische Herausforderung
Die zentrale Frage bei der Planung von Geschäftsreisen ist, wie die Reisenden so rasch und kostengünstig wie möglich an ihr Ziel kommen. Umwelt- und Klimafragen spielen dabei üblicherweise nur eine geringe Rolle.
Übersehen wird dabei, dass die Auswirkungen groß sein können. Flüge sind schließlich für ca. 5 % aller Klimagase verantwortlich. In Österreich verursacht der Verkehr ein Drittel der CO2- Emissionen und ist zu 93 % von Erdöl abhängig.
Um (angeblich) Zeit zu sparen, nutzen viele Geschäftsreisende auch auf Kurz- und Mittelstreckendistanzen oft das Flugzeug, mit den daraus resultierenden Folgen für die Umwelt. Gerade bei Kurzstreckenflügen kommt es nämlich zu einem besonders hohen relativen CO2 Verbrauch pro 100 km Flugweg. Die meiste Energie wird schließlich am Start- und Steigflug verbraucht. Bei der Bahn entsteht sehr viel weniger CO2. Mit der ÖBB ist man in Österreich gemessen an den CO2-Emissionen - 15-mal klimafreundlicher als ein durchschnittlicher Pkw und 31-mal klimafreundlicher als das Flugzeug unterwegs und das mit 100% Strom aus erneuerbaren Energien.
Wohin geht die Reise?
Mehr als die Hälfte der Geschäftsreisen finden im Inland statt und auch die meisten Auslandsgeschäftsreisen gehen in die direkten Nachbarländer (Deutschland (41,2%), Italien (9,4%) und Schweiz (5,7%) sind also meist sehr gut für z.B. Bahnanreise geeignet.
Das Verkehrsmittel der Wahl ist bei Geschäftsreisen laut Statistik Austria mit fast 50 % der Pkw. Dann folgt schon das Flugzeug mit ca. 23%. Bei den Auslandsgeschäftsreisen erfolgen sogar 50% mit dem Flugzeug.
Positiver ist das Bild bei den Inlandsgeschäftsreisen, wo kaum jemand fliegt, fast 60% mit dem Auto fahren aber schon mehr als jede vierte Reise die Bahn nützt (28,6%).
Sind Frauen auf Geschäftsreisen tatsächlich nachhaltiger als Männer?
Laut Befragungen des Deutschen Reiseverbandes (DRV) ist für einen Großteil aller Reisenden die Nachhaltigkeit auf Geschäftsreisen wichtig. Weibliche Geschäftsreisende achten jedoch mehr auf Nachhaltigkeit als ihre männlichen Kollegen. Das bedeutet, dass zum Beispiel 58 % der Frauen den Zug nehmen gegenüber nur 49 % der Männer. Bei der Hotelbuchung achten 31 % der Befragten auf Umweltauszeichnungen. Der DRV geht bei Businessreisen davon aus, dass in Zukunft zertifizierte Hotels an Bedeutung gewinnen werden.
Bei der Mobilität vor Ort dominiert auf Geschäftsreisen noch immer das Taxi vor dem Auto bzw. Dienstwagen. Der öffentliche Verkehr hat hier ein Akzeptanzproblem durch die nicht immer kundenfreundlichen Verkehrssysteme in unterschiedlichen Städten. Carsharing gewinnt dagegen auf Geschäftsreisen mit derzeit 15 % an Bedeutung. Nur selten werden Leihfahrräder auf Dienstreisen genutzt. 7 % der Dienstreisenden nutzen diese Option für eine bewegte Dienstreise.
Nachhaltige Reiseplanung
In den meisten Unternehmen gibt es Vorgaben für die Durchführung von Geschäftsreisen. Das betrifft z.B. die Festlegung, wie viel ein Hotel kosten darf oder welche Verkehrsmittel genutzt werden dürfen. Ein Unternehmen kann damit auch steuern, wie nachhaltig eine Dienstreise wird.
Hotel mit Bedacht wählen
War die Auswahl von Hotels früher eine Geheimwissenschaft so stehen heute viele Informationen dem Reisenden praktisch elektronisch zur Verfügung. Schwieriger ist es aber immer noch, etwas über die Nachhaltigkeit eines Hotels herauszufinden. Erfreulicherweise setzen auch Reiseveranstalter und Internetplattformen mehr auf das Thema Nachhaltigkeit und versuchen, geeignete Hotels zu kennzeichnen oder suchbar zu machen. Gerade im Businessbereich ist die Nachfrage nach nachhaltigen Unterkünften stark gestiegen sodass auch viele Hotelketten verstärkt auf Nachhaltigkeit achten und sich zertifizieren lassen.
Verlässliche Zeichen sind in Europa das EU Ecolabel, der Nordische Schwan, Green Key, Ibex in der Schweiz oder in Österreich natürlich das Österreichische Umweltzeichen. Manche Hotels setzen auch bewusst einzelne Schwerpunkte wie z.B. auf Bio-Lebensmittel oder Fairtrade.
Zertifizierte Reiseangebote als Signal für Verantwortung und Nachhaltigkeit
Reisen, bei denen Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen, können mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet werden. Dabei werden Aspekte wie die Anreise und die Mobilität vor Ort, die Unterkunft und die Gastronomie sowie Aktivitäten vor Ort berücksichtigt. Mit dieser Auszeichnung ist Österreich internationaler Vorreiter. Besonders umweltverträgliche Reiseangebote können so leicht erkannt werden. Alle mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichneten Reiseangebote sind auf www.umweltzeichen-reisen.at zu finden. Dem Klimaschutz wird durch regelmäßig aktualisierte Berechnung von Emissionen der verschiedenen Verkehrsträger (PKW, Kleinbus, Linienbus, Bahn) speziell Rechnung getragen.
Nachhaltige Reiseveranstalter mit dem Österreichischen Umweltzeichen sind z.B. Mondial, Retter Reisen, OÖ Touristik und Mostviertel Tourismus.
Über das Unternehmen:
Das Österreichisches Umweltzeichen zeichnet seit 1990 umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen aus. Das Zertifikat steht für strenge Kriterien, unabhängige Prüfung, geringe Schadstoffbelastung, Umweltschutz, hohe Qualität und Gebrauchstauglichkeit.
Ausgezeichnet werden nachhaltige Produkte und Dienstleistungen, Tourismusbetriebe (vom Hotel über Schutzhütten, Kantinen und Restaurants bis zu Museen), Bildungseinrichtungen und Schulen sowie Green Meetings und Events. Über 1.000 Unternehmen nutzen die unabhängige staatliche Zertifizierung mit dem Österreichische Umweltzeichen, viele davon sind auch Mitglieder von respACT und schätzen den wertschätzenden Austausch mit anderen Unternehmen für die Wirtschaften auch Verantwortung tragen heißt. Mehr Infos unter www.umweltzeichen.at.
CSR-Tag 2019:
Beim diesjährigen CSR-Tag 2019 am 16. & 17. Oktober in Innsbruck werden innovative Hotelkonzepte im Sinne der SDGs in der Session "Zu Gast ohne Fußabdruck" vorgestellt. Mehr Informationen unter www.csrtag2019.com/programm.
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