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Als Stimme verantwortungsvoll wirtschaftender Unternehmen in Österreich führt respACT Kurzinterviews mit Führungspersonen verschiedener Mitgliedsunternehmen durch. Sie sollen veranschaulichen, wie es nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen in der Coronakrise geht, wie sie mit der aktuellen Situation umgehen und welche Erwartungen sie an die Zeit danach haben.
Herr Bretschneider, was bedeutet die sogenannte „Coronakrise“ für BREDDY'S?
Schon vor dem offiziellen Lock-Down sind unsere Verkäufe in unseren Eigenshops in Mödling und Währing deutlich zurückgegangen. Unsere Kunden waren schon vor dem 16. März viel zu verängstlicht, um entspannt einkaufen zu gehen. Dann wurde der Verkauf durch den europaweiten Lock-Down ohnehin für viele Wochen ausgesetzt. Darüber hinaus haben unsere Händler aus ganz Europa vorbestellte Ware nicht mehr abgenommen. Als einziger, möglicher und funktionierender Absatzkanal ist das Internet geblieben.
Als Unternehmen der Bekleidungsbranche haben wir schnell nachhaltige, innovative und universell verwendbare Gesichtsmasken entwickelt und verkaufen diese ebenfalls über das Internet. Alle Mitarbeiter waren im Homeoffice.
Welche Lehre(n) ziehen Sie als Führungsperson aus der aktuellen Situation?
Das Gebot der Stunde heißt: Wir müssen lernen, online zu verkaufen. Und damit meine ich nicht nur, dass wir einen Webshop benötigen. Das ist nur ein Teilbereich, um erfolgreich im Internet verkaufen zu können. Um erfolgreich im Internet verkaufen zu können muss man vor allem die Kaufmotive (und freilich auch die Absprungmotive) verstehen und das eigene Unternehmen zu 100% auf die Anfordernisse abstimmen. Ein Beispiel ist das Thema Vertrauen: Wir müssen lernen zu verstehen, wann und warum ein Kunde im Internet dazu bereit ist, seine Kreditkarten- oder Bankinformation preiszugeben. Da laufen beim Onlinekauf ganz andere Prozesse ab, als beim Einkauf im Geschäft.
Welche Aspekte der Nachhaltigkeit haben für BREDDY'S in der Coronakrise an Bedeutung gewonnen?
Für unser Unternehmen hat Nachhaltigkeit schon immer einen hohen Stellenwert. Wir haben uns seit Firmengründung der Nachhaltigkeit verpflichtet. Als Unternehmen in der Bekleidungsbranche war für uns eine zu 100% in Europa stattfindende Supply Chain immer schön höchste Priorität. In dieser Krisensituation haben wir davon profitiert, weil wir immer auf Ware zugreifen konnten.
Jetzt ist genau dieses Konzept der Europaproduktion in aller Munde. Frau Bundesministerin Mag.a Margarete Schramböck hat in ihrer Presseaussendung vom 17. April 2020 deutlich Stellung zur Produktion in Europa bezogen. Das ist bemerkenswert, aber nicht verwunderlich. Wir haben in den letzten Wochen alle erlebt, in welcher hohen Abhängigkeit wir von Fertigungsstätten in Ländern sind, in denen weder Qualität noch Nachhaltigkeit von Bedeutung sind. Unsere Regierung hat Sonderflüge nach Fernost geschickt und unbrauchbare Schutzmasken nach Europa zu fliegen.
„Jede Krise bringt Chancen mit sich.“ Welche Chancen erkennen Sie für Ihr Unternehmen?
In der Krise haben wir einmal mehr erkannt, wie wichtig es ist ein starkes Team zu haben. Wenn von heute auf morgen alle Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten und von zu Hause aus wirklich Höchstleistungen erbringen, also innovativ und schnell neue Ideen umsetzten, dann macht das Mut, dass wir am richtigen Weg sind.
Vor allem aber haben wir erkannt, dass wir mit unserem Konzept, Mode aus nachhaltigen Ressourcen wie Rizinusöl und fairer Herstellung absolut am richtigen Weg sind. Die Anzahl der Menschen, die erkennen, dass die Bekleidungsbranche in den letzten 40 Jahren in eine für Mensch und Natur tödlichen Richtung gelaufen ist, wird durch die Krise definitiv steigen.
Wie könnte unsere Bundesregierung Sie unterstützen, um diese Chancen in Taten umzusetzen?
Die Bundesregierung hat viele Ankündigungen gemacht. Wenig davon, ist als tatsächliche Unterstützung bei uns im Unternehmen angekommen. Aus meiner Sicht hängt das damit zusammen, dass die Förderrichtlinien allesamt viel zu komplex sind. Ich gebe Ihnen ein konkretes Beispiel: Es gibt zwar grundsätzlich staatliche Garantien, die über das AWS Banken zur Verfügung stehen. Solche Programme hat es auch schon vor der Krise gegeben, wie zum Beispiel den AWS Double Equity Kredit. Diese Unterstützungen sind aber im Detail an zu viele Anforderungen geknüpft. Weder die Hausbanken, noch die AWS können und wollen Risiken eingehen, wenn es nur hinsichtlich einer dieser zahlreichen Anforderungen Zweifel gibt. Was passiert: Sie erhalten als Unternehmer keine Antworten: Wir haben am 25. März zwei Förderungsanträge gestellt – die bis heute völlig unbeantwortet sind. Wir haben die Krise bis heute nur deshalb überstanden, weil wir dem Unternehmen eigenes Geld zugeführt haben.
Und noch eine Bitte hätte ich: Die Bundesregierung sollte sich massiv dafür einsetzen, Steueroasen in der Europäischen Union zu verbieten. Es ist ein Schlag ins Gesicht für nachhaltig und fair agierende KMU’s, wenn man liest, dass Großkonzerne nach wie vor völlig legal ohne Steuerlast Gewinne verschieben können.
Über das Unternehmen
Mehr Informationen über BREDDY'S finden Sie im CSR-Profil.
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