Unternehmerischer
Klimaschutz
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Unternehmerischer
Klimaschutz
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„Die Klimakrise verlangt nach Antworten und bietet Unternehmen dabei enormes Gestaltungspotenzial.“ (Daniela Knieling)
15. Österreichischer CSR-Tag zum Thema Klimaschutz
Der diesjährige CSR-Tag findet am 21. & 22. Oktober 2020 unter dem Motto: „Grünes Licht für die Wirtschaft - Zukunftsfähig mit Klimaschutz” statt und widmet sich neben der Notwendigkeit, zu handeln, dem wirtschaftlichen Potenzial, das von aktivem Klimaschutz ausgeht. Nationale und internationale ExpertInnen aus Theorie und Praxis werden unternehmerischen Klimaschutz anhand inspirierender Fallbeispiele und Projekte greifbar machen.
Das globale Klima ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens und hat erhebliche Auswirkungen auf alle Lebensbereiche und Lebewesen unseres Planeten. Schon im Laufe der Jahrmillionen gab es auf der Erde immer wieder natürliche Klimaveränderungen, verursacht durch abwechselnde Kalt- und Warmzeiten. Wenn heute vom Klimawandel oder von der „Klimakrise” die Rede ist, dann sind jedoch menschengemachte Veränderungen des Klimas gemeint, beispielsweise ausgelöst durch die Nutzung fossiler Brennstoffe, dem Abholzen von Regenwäldern oder industrialisierter Landwirtschaft. Diese Eingriffe in Umwelt und Natur führen zu einer erhöhten Menge an Treibhausgasen in der Erdatmosphäre und verstärken den Treibhauseffekt und die Klimaerwärmung.
Gesellschaftliche Verantwortung
Die Folgen des Klimawandels nehmen vielen Menschen weltweit bereits heute ihre Lebensgrundlage. Es zeigt sich dabei ein globales Nord-Süd-Gefälle. Der Lebensstil der nördlichen Hemisphäre verursacht wesentlich höhere CO2-Ausstöße als die Lebensweise der Bevölkerung auf der Südhalbkugel. Jene, die am wenigsten zum Klimawandel beitragen, müssen die oftmals weitreichenden Folgen tragen. Umfassende Klimaschutzmaßnahmen können dabei helfen, diesen Effekt abzufedern bzw. Menschen darin zu unterstützen, selbst Vermeidungs- bzw. Anpassungsmaßnahmen zu setzen.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind heutzutage global spürbar, die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen daher unabdingbar. Unsere Gesellschaft ist gefordert, Verantwortung für den Erhalt einer intakten Umwelt und die Zukunftsfähigkeit des Planeten Erde gegenüber der nächsten Generation zu übernehmen.
Konnex zwischen Klima- und Coronakrise
Die Coronakrise veranschaulicht aktuell die Grenzen des globalisierten, wachstumsorientierten und ressourcenintensiven Wirtschaftssystems. Die Klimakrise macht diese Grenzen seit über drei Jahrzehnten sichtbar. Die unmittelbaren Auswirkungen eines sogenannten „Shutdowns” zeigen unter anderem am Beispiel der Luftqualität , dass eine schnelle Reduktion von Schadstoff- und Treibhausgasemissionen möglich ist. Doch hat ein solcher Shutdown nur einen vorübergehenden Effekt, denn Treibhausgase verweilen sehr lange in der Atmosphäre. Kurzfristige CO2-Einsparungen wirken sich somit nicht langfristig auf die globale Erwärmung aus und es sind umfassende Anstrengungen zur dauerhaften Senkung nötig. Dies bedarf vor allem seitens der politischen Verantwortungsträger ein entschlossenes Vorgehen gegen die Klimakrise, insbesondere sollten Hilfsgelder zum wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Coronakrise an Klimaschutzmaßnahmen bzw. grüne Investments gebunden werden. Unser durch COVID-19 erhöhtes Bewusstsein für die Anfälligkeit unseres Wirtschaftssystems und gemeinsames Handeln können zur Abmilderung der Klimakrise beitragen.
Unter Klimaschutz werden Maßnahmen und Aktivitäten gegen die globale Erwärmung und die Folgen des Klimawandels verstanden. Es kann unterschieden werden zwischen Maßnahmen zur Vermeidung des Klimawandels (“mitigation”) und Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels (“adaptation”). Diese betreffen grundsätzlich alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Sektoren, beispielhaft genannt seien Energiesparmaßnahmen im Gebäudesektor (Stichwort: klimaschonendes Bauen und Sanieren), Energieeffizienzmaßnahmen in der Industrie und Lebensmittelerzeugung oder etwa zielgerichteter Düngemitteleinsatz in der Land- und Forstwirtschaft. Aus der Makroperspektive betrachtet ist Klimaschutz kein abgekoppelter Bereich, sondern betrifft unsere gesamte Gesellschaft.
Die Auswirkungen des Klimawandels auf die ökologische, ökonomische und soziale Zukunft der Erde haben zu europäischen und weltweiten politischen Vereinbarungen geführt, die das Klima schützen sollen. Die aktuellen, in Österreich gültigen, politischen Rahmenbedingungen für unternehmerischen Klimaschutz orientieren sich an internationalen und europäischen Abkommen, wie etwa dem Paris Agreement und dem EU Green Deal. Sie bieten Unternehmen eine Hilfestellung zur Einschätzung künftiger Entwicklungen. Beispielsweise bildet Klimaneutralität ein wichtiges, strategisches Ziel zur langfristigen Unternehmensplanung. Eine umfassende Übersicht über die aktuellen Klimaziele, wie u.a. die EU-Klima & Energiepakete und deren Umsetzung in Österreich können Sie in der respACT-Klimabroschüre (2019) nachlesen.
Für Klimawandel und Klimaschutz sind Unternehmen im doppelten Sinne verantwortlich. Einerseits verstärken industrielle Produktion, Rohstoffgewinnung, Gütertransport und Konsumverbrauch den Klimawandel. Andererseits aber entwickelt die Wirtschaft ständig neue Produkte und Dienstleistungen, die zu einer klimaneutralen Lebens- und Konsumweise beitragen können. Die Folgen des Klimawandels sind bereits heute für die betrieblichen Funktionen und Prozesse in unterschiedlicher Art und Intensität spürbar. Rahmenbedingungen für Produktionsprozesse und Versorgungsstrukturen verändern sich. Unternehmen sind gefordert, die Herausforderungen des Klimawandels rechtzeitig zu erkennen und darauf mit geeigneten Strategien und Maßnahmen zu reagieren. Die Identifikation aktueller oder zukünftiger Klimarisiken mit potenziellem Einfluss auf Geschäftstätigkeit, Umsatz oder Ausgaben, ist für Unternehmen wesentlich. Die Einbettung von Klimaschutz- oder Klimawandelanpassungsmaßnahmen in eine konsistente Gesamtstrategie ist notwendig, um diese sinnvoll konzipieren, umsetzen und deren Chancen nützen zu können. Durch das Vorantreiben von Innovationsprozessen, die strategische Integration des Klimaschutzes, die Anpassung von Dienstleistungen und Produkten sowie die Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen können Unternehmen ihre Krisenresilienz und gleichzeitig ihren Erfolg erhöhen.
Unternehmen im globalen Kontext
Aufgrund der Globalisierung und weltweiten Vernetzung geht der Verantwortungs- und Einflussbereich von Unternehmen deutlich über deren eigenen Betriebsstätten hinaus. Unternehmen können wichtige Hebel im Klimaschutz identifizieren, wenn sie deren gesamte Wertschöpfungskette betrachten und Regeln für ein nachhaltiges Supply Chain Management etablieren – über die Grenzen einzelner Staaten, Regionen und Unternehmen hinaus.
Österreichische Unternehmen bieten eine Vielzahl an klimafreundlichen Produkten, global gefragten Umwelttechnologien und relevanten Dienstleistungen an, die signifikant zu Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel außerhalb Österreichs und Europa beitragen können. Die unternehmerischen Anstrengungen zum Klimaschutz werden ihre volle Wirkung nur dann entfalten, wenn sie in einen global fairen regulatorischen Rahmen eingebunden sind, der alle Emittenten einbezieht und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der klimafreundlichsten Lösungen unterstützt. Mit ausreichender Planungssicherheit können Unternehmen eine wichtige Rolle bei der nötigen Transformation einnehmen und Chancen ergreifen, die sich aus Klimaschutz und Klimawandelanpassung ergeben.
Der Weg zur Klimaneutralität
Mit der Reduzierung ihrer CO2-Emissionen leisten Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens. Der fortschreitende Klimawandel, die Diskussion um eine Bepreisung von Kohlendioxid und die sich verändernden Erwartungen von Investoren, KundInnen und weiteren Stakeholdern führen zu einer immer konsequenteren Integration dieses Themas in Unternehmensstrategien. Staatliches Handeln alleine reicht nicht mehr aus, um die Klimaziele von Paris einzuhalten und den Klimawandel aufzuhalten. Das Pariser Abkommen schafft neue Möglichkeiten für freiwilliges Klimaschutzengagement - immer mehr Unternehmen gehen mit derartigen Initiativen voran.
Klimaschutz entwickelt sich als wichtiges Asset für wirtschaftlichen Erfolg. Immer mehr KundInnen fordern die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten. Eine umwelt- und klimafreundliche Handlungsweise wird zu einem Wettbewerbsvorteil. Mit dem Prinzip „Vermeiden - Reduzieren - Kompensieren“ wird aktiv Verantwortung von Unternehmen übernommen.
Die respACT-Klimabroschüre (2019) verschafft einen ersten Überblick welche Maßnahmen hierbei zur Erreichung der Klimaneutralität gesetzt werden können: Die Grundlage für die Erreichung der Klimaneutralität bildet eine möglichst genaue, systematische Erfassung und Bewertung sowie Veröffentlichung der eigenen Treibhausgasemissionen. Dies kann mithilfe spezifischer Instrumente erfolgen, wie beispielsweise
„Task Force on Climate-related Financial Disclosures“ (TCFD)
und nicht-finanzieller Berichterstattung (NFR). Unternehmen analysieren und bewerten eigene Klimarisiken sowie -chancen und legen offen, wie sie den Weg in eine klimaneutrale Wirtschaft gestalten.
Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, müssen sich Unternehmen im Rahmen ihrer Klimastrategie überlegen, wie ein angemessener Beitrag zur Begrenzung der globalen Erwärmung für sie zu bemessen ist, dabei können sie etwa den Ansatz der Science-Based-Target Initiative (SBTi) zur Unterstützung auswählen.
CO2-Vermeidung und CO2-Reduktion durch:
Klimaneutrale Energie
Energieeffizienz-Strategien (Scope 1-3)
CO2-Kompensation
Der letzte Schritt des Prinzips „Vermeiden - Reduzieren - Kompensieren“ ist die Kompensation unvermeidbarer CO2-Emissionen durch Klimaschutzprojekte und/oder den Erwerb von CO2-Zertifikaten. Das EU-Emissionshandelssystem (EU-EHS/ETS) ist hierbei ein wichtiges Instrument.
Umwelt- und klimabewusste Unternehmen profitieren von einer Stärkung ihrer Marke und erhöhter Wettbewerbsfähigkeit
Die Bedürfnisse der KonsumentInnen verändern sich entlang des gesellschaftlichen Wandels. Immer mehr VerbraucherInnen fragen klimafreundliche Produkte und Dienstleistungen nach. Sie möchten wissen, was sie konsumieren und wie sich ihr Konsum auf Umwelt und Gesellschaft auswirkt. Investoren analysieren Klimarisiken in ihren Portfolios. ArbeitnehmerInnen erwarten von ihren ArbeitgeberInnen, dass sie ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung gerecht werden und sich zum Klima- und Umweltschutz bekennen. Mit nachhaltigem Handeln und Engagement für den Umwelt- und Klimaschutz beweist ein Unternehmen Verantwortungsbewusstsein und legt gleichzeitig einen wichtigen Grundstein für den zukünftigen Geschäftserfolg. Wenn Unternehmen Nachhaltigkeit kommunizieren, müssen auf Worte auch Taten folgen. Unternehmen die gegenüber ihren Stakeholdern, insbesonderen ihren KundInnen und Lieferanten transparent auftreten und nachhaltig wirtschaften, stärken ihre Marke und sind glaubwürdig.
respACT fördert die aktive Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und öffentlichen Institutionen, TrägerInnen aus Politik und Zivilgesellschaft sowie mit ExpertInnen aus der Wissenschaft und Unternehmenspraxis. Als Österreichs führende Unternehmensplattform für Nachhaltige Entwicklung haben wir uns das Ziel gesetzt, unser Land zum Vorreiter für zukunftsfähiges, verantwortungsvolles Wirtschaften zu machen. Dazu gehört selbstverständlich die Diskussion von Lösungen für den Klimawandel. In unserem Format #ThinkTank treffen fundierte Erkenntnisse aus der Wissenschaft auf die Erfahrungswerte in der Praxis und werden in den respACT-Arbeitskreisen miteinander verknüpft. Die Arbeitskreise A und B behandeln hierbei Fragen rund um das Thema Klimaschutz auf wissenschaftlicher, wirtschaftlicher und auch politischer Ebene.
respACT & politische Arbeit zu Klimaschutz
Als Stimme verantwortungsvoller Unternehmen forderte respACT im Rahmen des Positionspapiers 2019 und des Appell “Zukunftsfähigkeit” 2020 von der österreichischen Bundesregierung Unternehmen als Gestalter einer nachhaltigen Zukunft anzuerkennen und gemeinsam mit Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft dementsprechende Rahmenbedingungen für die erfolgreiche Umsetzung unternehmerischen Klimaschutzes zu setzen. respACT steht hinter dem Ziel der Regierung, einen nachhaltigen sowie wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort zu schaffen, Investitionen in den Klimaschutz zu forcieren, bis 2040 klimaneutral zu sein sowie sektorenübergreifende Zusammenarbeit und Innovationen zu fördern.