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Als Stimme verantwortungsvoll wirtschaftender Unternehmen in Österreich führt respACT Kurzinterviews mit Führungspersonen verschiedener Mitgliedsunternehmen durch. Sie sollen veranschaulichen, wie es nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen in der Coronakrise geht, wie sie mit der aktuellen Situation umgehen und welche Erwartungen sie an die Zeit danach haben.
Frau Goerner, was bedeutet die sogenannte „Coronakrise“ für Goerner?
Wir haben gelernt, dass nachhaltiges Handeln keine Eintagsfliege ist und mit dem ersten Sturm verblasen wird. Corona war die drastische und schonungslose Überprüfung unserer Strategie zum Thema Nachhaltigkeit. Eine sehr intensive Zeit, in der wir Kundenprojekte flexibel umgesetzt haben. Projekte die darauf ausgerichtet sind, auf Kunststoffverpackungen zu verzichten und auf Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen umzusteigen. Für mich heißt das: Nachhaltigkeit hat Bestand und ist im Handeln vieler Verantwortlicher in der Industrie bereits angekommen.
Welche Lehre(n) ziehen Sie als Führungsperson aus der aktuellen Situation?
Krisen decken Unzulänglichkeiten schonungslos auf. Man sieht, wie zerbrechlich unser Lebensentwurf ist. Man muss erkennen, dass Antworten für die Zukunft überwiegend in der Vergangenheit zu finden sind. Plötzlich war das Fortschrittsdenken und die permanente Forderung nach Wachstum von heute auf morgen auf Stopp gestellt. Damit hat sich die Frage aufgetan, wie definiere ich Fortschritt und was ist Wachstum eigentlich? Eines ist jedenfalls klar geworden: So wie unsere Kultur Wirtschaft interpretiert, wenn wir also weiterhin auf die Ausbeutung von Mensch und Umwelt setzen, ist das Chaos vorprogrammiert.
Welche Aspekte der Nachhaltigkeit haben für Goerner in der Coronakrise an Bedeutung gewonnen?
Ein ganz wesentlicher Aspekt ist der Gedanke, dass alles mit einander verbunden ist. Man kann nichts nehmen ohne es auf fairer Basis wieder zurückzugeben. Das hat unsere Gesellschaft vollkommen verlernt. Wir sind Nehmer geworden, Egoisten, Selbstoptimierer, und haben das große Ganze nicht mehr im Blick. Das war für mich der positive Effekt von Corona. Mit dem Tragen der Schutzmaske haben wir alle zum Ausdruck gebracht, dass wir bereit sind, Rücksicht aufeinander zu nehmen. Wir tragen die Maske nicht, um uns selbst zu schützen, sondern die anderen. Für meine Firmen bedeutet das nun, noch viel vehementer für das Thema Nachhaltigkeit einzustehen.
„Jede Krise bringt Chancen mit sich.“ Welche Chancen erkennen Sie für Ihr Unternehmen?
Wir brauchen Visionäre, gerade jetzt. Wir brauchen eine Politik und Unternehmer, die den Weg aufzeigen, wie es anders gehen kann. Corona liefert jetzt noch einmal eine Blaupause was alles möglich ist und natürlich auch, was – noch – nicht geht. Das klingt jetzt vielleicht pathetisch, aber der Klimaschutzgedanke hat mich durch die Corona Zeit getragen. Wenn man privat von 100 auf Null heruntergefahren wird, da habe ich mir zwischendurch auch die Sinnfrage gestellt, wozu mache ich das alles. Ich weiß jetzt umso klarer: Ich will die Welt ein Stück besser machen mit meinen Produkten und Dienstleistungen. Mir ist auch klar geworden, dass ich noch mehr dazu beitragen muss. Ich habe nun den Mut gewonnen, größere und vielleicht auch riskantere Projekte in unseren Unternehmen im Sinne des Umweltschutzes anzugehen.
Wie könnte unsere Bundesregierung Sie unterstützen, um diese Chancen in Taten umzusetzen?
Meine Großeltern und Eltern lebten nach dem Bild eines „ordentlichen und ehrbaren Kaufmanns“. Als UnternehmerIn in erster Linie also der Gesellschaft gegenüber verpflichtet zu sein. Ich wurde mit der Idee großgezogen sich mit ganzer Kraft darum zu bemühen, dass es den - sinnbildlich gesprochenen - Nachbarn gut geht. Die Politik hat jetzt dafür Sorge zu tragen, dass die Gesellschaft nicht auseinanderdriftet. Vieles muss wieder zur Pflicht werden. Es braucht Vorschriften, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern. Sie wird dabei Grenzen übertreten müssen, die bisher nicht diskutabel waren. Ohne diesen Zusammenhalt wird es kein „Commitment“ in der Gesellschaft geben für die notwendigen Schritte, die die Regierung im Sinne der Nachhaltigkeit und lebenswerten Zukunft setzen wird müssen. Wie die Bundesregierung meine Firmen unterstützen kann? Dieses Zaudern bei Nachhaltigkeitsthemen sofort abstellen! Um in der Symbolik der Corona-Gesichtsmaske zu bleiben: Wie schnell wurde ein verpflichtendes Tragen eingeführt und wie lange diskutieren wir schon über die zerstörerische Flut von umweltschädigenden „single-use-plastic“ Produkten. Das einzige was dabei rauskommt ist, dass ab nächstem Jahr Plastikgeschirr- und Trinkhalme vom Markt verschwinden. Das ist lächerlich. Klimaschutz geht zu langsam. Und die Regierung muss Anreize und Rahmenbedingungen schaffen, um sich von überbordenden, globalisierten Wirtschaftssystemen zu entkoppeln.
Über das Unternehmen
Mehr Informationen über Goerner finden Sie im CSR-Profil.
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