Ivan Vlaho von Gastgeber UniCredit Bank Austria im Interview vor dem csrTAG 2025

Im Vorfeld der diesjährigen Veranstaltung spricht Ivan Vlaho, Vorstandsvorsitzender der UniCredit Bank Austria, über die ESG-Strategie der Bank, die Rolle der Finanzbranche im grünen Wandel sowie über die Bedeutung von Leadership, Innovation und klaren Klimazielen.

1. Die Bank Austria ist Hauptsponsor des diesjährigen csrTAG. Was motiviert Sie, dieses Event zu unterstützen und welche Rolle spielt Corporate Social Responsibility in Ihrer Unternehmensstrategie?

„Für uns als Bank ist Nachhaltigkeit seit vielen Jahren ein zentrales strategisches Thema und wird dies auch in Zukunft bleiben. Das gesamte ESG-Spektrum – Umwelt, Soziales und Unternehmensführung – ist für uns von entscheidender Bedeutung. Wir sind fest davon überzeugt, dass die Grundlage für eine nachhaltige Zukunft heute gelegt werden muss. Deshalb engagieren wir uns intensiv dafür, unsere Kund*innen auf ihrem Weg zu einer nachhaltigeren Wirtschaft zu unterstützen. Und natürlich wollen wir auch mit gutem Beispiel vorangehen. Deshalb haben wir uns verpflichtet, bis 2030 unsere eigenen Emissionen und bis 2050 die von uns finanzierten Emissionen auf Netto-Null zu reduzieren.

Der csrTAG ist eine der wichtigsten Networking-Veranstaltungen Österreichs für nachhaltige Geschäftspraktiken und passt perfekt zu unserer ESG-Strategie. Als langjähriges Mitglied von respACT freuen wir uns besonders, diese Veranstaltung auch dieses Jahr wieder im UniCredit Center am Kaiserwasser auszurichten. Die Unterstützung des csrTAG ist eine natürliche Erweiterung unseres Engagements für den Dialog und die Zusammenarbeit für eine nachhaltigere Wirtschaft.”

2. Einer der Schwerpunkte des csrTAG ist Next Generation Leadership & Transformation. Wie weit ist Ihre Branche in diesem Bereich und wie gelingt es, eine neue Generation von Führungskräften zu entwickeln, die Nachhaltigkeit strategisch mitdenkt?

„Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt unserer Unternehmensstrategie und ist tief in unserer Unternehmens-DNA verankert. Daher ist es für unsere Führungsteams selbstverständlich, sich strategisch mit ESG-Themen auseinanderzusetzen. Kein Geschäftsbereich, keine Funktion und schon gar keine Führungskraft kann es sich leisten, Nachhaltigkeit in unseren Geschäftsaktivitäten zu vernachlässigen.

Als UniCredit Bank Austria sind wir stolz darauf, seit vielen Jahren eine Vorreiterrolle im Bereich ESG in Österreich zu übernehmen. Wir setzen Standards in allen wichtigen Bereichen der ökologischen und sozialen Verantwortung sowie bei grünen Bankprodukten. Um dieses Engagement zu verstärken, haben wir eine umfassende ESG- und Nachhaltigkeitsschulung für alle Mitarbeiter*innen und Führungskräfte ins Leben gerufen, um sicherzustellen, dass ESG nicht nur verstanden, sondern auch aktiv in die täglichen Entscheidungsprozesse einbezogen wird.

Die Finanzbranche hat sich weiterentwickelt, und die Erwartungen von Kund*innen, Investoren, Regulierungsbehörden und politischen Entscheidungsträger*innen sind klar: Nachhaltigkeit muss Teil unseres Kerngeschäfts bleiben. Es liegt in unserer Verantwortung, die nächste Generation von Führungskräften darauf vorzubereiten, diese Erwartungen zu erfüllen – und genau das tun wir.”

3. Beenden Sie folgenden Satz:  „Verantwortungsvolles Wirtschaften ist eine Notwendigkeit, weil …“

…alles andere einfach keine sinnvolle Option ist.

„Verantwortungsbewusstes Handeln ist kein „Nice-to-have“, sondern die Grundlage für langfristigen Erfolg, Widerstandsfähigkeit und Glaubwürdigkeit. Angesichts des Klimawandels, sozialer Ungleichheit und wachsender Erwartungen der Stakeholder sind Unternehmen verpflichtet, verantwortungsbewusst zu handeln. Für uns ist das nicht nur eine Verpflichtung, sondern eine Überzeugung. Es unterstreicht unser Leitbild: „Empowering Communities to Progress“

4. Im Themenfeld Regeneration & Resilienz geht es unter anderem um nachhaltige Lieferketten und transparente Berichterstattung. Wie beurteilen Sie aktuelle Entwicklungen und welche konkreten Handlungsschritte sehen Sie als besonders wichtig?

„Transparenz und Nachvollziehbarkeit sind unerlässlich, um echte Veränderungen voranzutreiben. Wir unterstützen zwar uneingeschränkt die Bemühungen zur Vereinfachung der Berichtspflichten – auch für uns als Unternehmen –, dürfen dabei aber das Gesamtbild nicht aus den Augen verlieren. Banken spielen eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung des ökologischen Transformationsprozesses der Wirtschaft, nicht nur durch die Steuerung der Finanzströme, sondern auch durch die Erfassung relevanter ESG-Leistungskennzahlen.

Wenn die Berichtspflichten zu stark abgeschwächt werden, verfügen wir als Gesamtsystem möglicherweise nicht mehr über die Daten, die für ein effektives Nachhaltigkeitsmanagement erforderlich sind. Das würde den grünen Wandel mittel- bis langfristig gefährden.

Deshalb halten wir es für unerlässlich, das richtige Gleichgewicht zu finden: Komplexität wo möglich reduzieren und gleichzeitig die Transparenz und Datenqualität aufrechterhalten, die für eine nachhaltige Transformation erforderlich sind – ohne die Wettbewerbsfähigkeit Europas als Wirtschaftsstandort zu beeinträchtigen.”

5. Digitalisierung und KI gelten als Katalysatoren für nachhaltige Transformation. Wie setzt Ihre Branche smarte Technologien ein, um ökologische und soziale Ziele gezielt zu unterstützen?

„Digitalisierung und KI sind leistungsstarke Werkzeuge und Hilfsmittel, um den Wandel hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft zu beschleunigen – und die Finanzbranche ist in einer einzigartigen Position, diese effektiv zu nutzen. Durch den Einsatz datengestützter Technologien können wir ESG-Risiken besser einschätzen, grüne Investitionsmöglichkeiten identifizieren und Kund*innen dabei unterstützen, nachhaltigere Entscheidungen zu treffen.

Letztendlich hilft uns die digitale Innovation dabei, schneller zu handeln, effizienter zu arbeiten und fundiertere Entscheidungen zu treffen – allesamt Faktoren, die für echte, dauerhafte Veränderungen entscheidend sind.”

6. Der csrTAG bringt Vordenker*innen und Gestalter*innen zusammen. Was nehmen Sie als Unternehmen von dieser Veranstaltung mit und welche nächsten Schritte plant die Bank Austria in Richtung nachhaltige Zukunft?

„Ich möchte hier mit unserer Ambition beginnen: Wir wollen die Bank für Europas Zukunft sein. Und wir sorgen dafür, dass wir mit unserem Handeln dazu beitragen.

Der csrTAG ist eine wichtige Networking-Plattform, die wertvolle Inspiration, praktische Einblicke und Möglichkeiten für branchenübergreifende Zusammenarbeit bietet. Für uns ist es eine willkommene Gelegenheit, mit Stakeholdern ins Gespräch zu kommen, die unser Engagement für eine nachhaltige Transformation teilen.

Wir nehmen vor allem eines mit: die Bestärkung in unserer Rolle, unsere Kunden aktiv auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu unterstützen – und uns selbst entsprechend unseren eigenen ESG-Zielen kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Auch in Zukunft werden wir unsere Portfolios eingehend analysieren und konkrete Netto-Null-Ziele festlegen. Wir haben uns verpflichtet, bis 2050 bei den finanzierten Emissionen Netto-Null zu erreichen. Dieses ehrgeizige Ziel kann nur erreicht werden, wenn wir unsere Kunden aktiv auf ihrem Weg zu einer nachhaltigeren Wirtschaft unterstützen.

Gleichzeitig arbeiten wir daran, unsere eigenen Emissionen weiter zu reduzieren, mit dem Ziel, bis 2030 Netto-Null zu erreichen. Dank einer Vielzahl von Maßnahmen in Bereichen wie Reisen, Abfall, Papier, Wasser und Energieverbrauch haben wir unsere Treibhausgasemissionen seit 2008 bereits um fast 90 Prozent reduziert.

Darüber hinaus erweitern wir unser Angebot an grünen Produkten und Dienstleistungen, stärken unser gesellschaftliches Engagement mit einem starken Fokus auf Finanzbildung und setzen unsere umfassende ESG- und Nachhaltigkeitsschulung für alle Mitarbeiter und Führungskräfte fort.

Kurz gesagt: Wir unternehmen konkrete, messbare Schritte – und wir bleiben langfristig dran.”